Unterwegs auf Korsika
Unterwegs auf der Fähre
Korsika? Liegt das irgendwo vor Spanien? Nein? Griechenland? Auch nicht – Korsika gehört seit 1768 zu Frankreich und liegt unterhalb von Nizza (ja, mit der Geografie habe ich es auch nicht so. Im Süden von Nizza halt) und westlich der italienischen Küste. Wir sind mit dem Auto nach Livorno und dort mit der Corsica Ferry nach Bastia gefahren. Vier Stunden dauert die Überfahrt auf die Insel und lässt sich eigentlich gut ertragen. Bis auf die Hitze im Autoraum. Die ist wirklich unerträglich und hat unsere beiden Handventilatoren schon vor der Ankunft auf Korsika gekillt. Juhu.
Wir haben uns natürlich auch um ein Hotel umgesehen. Unseres war bei weitem das Beste, was es momentan auf dem Markt gibt. Es war absolut flexibel, immer da wo wir waren und ließ uns nie draußen stehen. Wir haben nämlich im Auto geschlafen! Mit unserem Renault Grand Scenic (Möge er in Frieden ruhen – dazu später mehr) war das kein Problem: Rücksitze raus, Matratzen rein und fertig war das transportable Hotel. Unser Gepäck fand unter Tags bequem auf der Matratze Platz und in der Nacht wanderte es einfach auf die Vordersitze. Mit Handtüchern und selbstgebastelten Vorhangsstangen konnten wir das Auto gut abdecken und waren vor fremden Blicken geschützt. Zu unseren genauen Schlafplätzen komme ich später noch.
Unsere Reiseroute
Nach vier Stunden auf der Fähre kamen wir endlich in Bastia an. Müde und geschlaucht von der doch langen Anreise (7 Stunden Autofahrt die mein Schatz ganz allein in der Nacht absolvierte und dann noch 4 Stunden Fähre!!) gönnten wir uns noch eine Pizza am Hauptplatz und machten uns auf die Suche nach unserem ersten Nachtlager. Dafür sind wir einfach aus der Stadt in Richtung Cap Corse gedüst, sind unterwegs noch schnell das erste Mal ins Meer gehüpft (JUCHE!) und dann in einer der unzähligen Parkbuchten direkt über dem Meer stehen geblieben. Eine Traumaussicht inklusive!
Tag 2: Bastia – St. Florent
Am nächsten Tag war unser Ziel St. Florent – und dazwischen wollten wir das Cap Corse entdecken. Man sagt, die Halbinsel sei wie Korsika selbst: Im Innenland hohe Berge und tiefe Schluchten, an der Ostküste eher flach und im Westen schroffe Felsklippen und steile Abgründe. Wir haben uns total in das Cap verliebt. Romantische Straßen die immer am Meer entlanggehen, tolle Aussichtspunkte und wunderschöne Fotomotive geben sich hier die Klinge in die Hand. Man kann einfach nicht oft genug stehen bleiben. Da sei eines gleich gesagt: Die Korsen fahren wie die Irren!! Wir sind einfach alle paar Meter an den Straßenrand gefahren und haben die Einheimischen vorbeigelassen. Win-Win für beide: Wir mehr Zeit für den Ausblick, und freie Fahrt für die Korsen.
Das Cap Corse erinnert mich wirklich sehr an Irland – nur wärmer, versteht sich. Grün, wohin das Auge reicht, ein atemberaubendes Meer, Klippen die einen nur so zittern lassen. Nur die Straßen sind nicht ganz so schön wie in Irland. Anscheinend wurden die in den letzten Jahren zwar immer wieder repariert, doch davon haben wir teilweise nicht so viel mitbekommen.
Mittagessen waren wir in Centuri Port, einem wirklich malerischen Hafenstädtchen, das vor allem für seine Langusten berühmt ist. Wir geben zu: Die 30 Euro waren uns die Langusten nicht wert, wir sind auf Spagetthi mit Baby-Langusten umgestiegen – und die waren auch gut. Allerdings ist das Essen echt mühsam und nicht dafür geeignet, wenn man schon einen mega Hunger hat und einfach darauf los essen will. Wenn man dann die Speisekarte auch nicht lesen kann, ist es nur verständlich wenn der eine oder andere Reisepartner ungemütlich wird. Aber wer von uns zwei nicht französisch kann verrate ich jetzt nicht, mais c`est ne pas difficile. 😉
Weiter ging es auf einer wirklich wunderschönen Küstenstrecke nach St. Florent – traumhafter kann eine Küste gar nicht sein. Immer wieder mussten wir stehen bleiben, um Fotos zu machen.
In St. Florent gönnten wir uns eine Pfanne Paella zu zweit und den Sonnenuntergang. Nach einem Eis und einem gediegenen Verdauungsspaziergang ging es wieder zum Auto und ab in die Berge. Nach nur fünf Minuten Fahrt waren wir wieder sehr weit oben und konnten erneut mit Blick aufs Meer schlafen. Einfach traumhaft!
Und SO sah unser Nachtlager übrigens aus:
Gemütlich, oder? 🙂 Sogar eine Nachttischlampe und einen Nachttisch hatten wir in unserem Auto!
Tag 3: St. Florent – Galeria
Am dritten Tage wollten wir bis nach Galeria kommen. Halt gemacht haben wir auf einem wunderschönen Strand kurz vor Ille Rousse. Traumhafter Sand, rauschendes Meer und nicht zu viele Leute machten den Strand zu einem meiner Lieblingsbadeplätze auf Korsika.
Mittagsziel war ein kleines Bergdorf namens San Antonio. Klein deswegen, weil nur ca. 70 Menschen dort oben wohnen. Und auch die Anfahrt ist gewöhnungsbedürftig. Der Ort ist leider schlecht angeschrieben, also genau schauen wenn ihr es finden wollt. Die Abzweigung geht nach Ill Rousse links auf den Berg hinauf und ihr müsst dabei mehrere kleine Bergdörfer vorher passieren. San Antonio sieht dann wie ein Adlerhorst aus – ganz auf dem Gipfel und so eng zusammengebaut, das keine Autos durchpassen und mit einer Aussicht auf das Meer die dir den Atem verschlägt, versprochen! Parken also am Besten vor der Stadt (bei der Kirche gibt es einen großen zahlungspflichtigen Parkplatz) und dann rein in den Ort. Wir haben nach dem Mittagessen im „A Stalla“ (zu empfehlen!) noch einen kleinen Spaziergang zum Friedhof gemacht. Auch Eselreittouren werden angeboten, aber dank meiner Babys habe ich darauf verzichtet. (Ich hatte bis vor kurzem zwei Esel zu Hause.)
Nach San Antonio sind wir in Richtung Calvi gefahren, allerdings machten wir einen kurzen Halt in Lumio, um Occi, die Stadt der Eidechsen zu besuchen. Rund eine halbe Stunde wandert man doch relativ steil hoch, bevor man zu den Ruinen von Occi kommt. Früher sah man von dort oben Piratenschiffe als erstes, heute ist die Siedlung ausgestorben und es wimmelt nur so von Eidechsen. Leider war die Kirche zugesperrt, aber auch die alten Ruinen waren sehr interessant und der Aufstieg hätte sich auch allein wegen des Ausblickes wieder einmal gelohnt.
Durch Calvi fuhren wir eigentlich relativ rasch durch, weil wir noch einen längeren Weg vor uns hatten und wir noch wo baden gehen wollten. Und von oben hat der Badestrand auch wirklich traumhaft ausgesehen. Aber: Nein, tut es nicht! Fährt nicht nach Calvi in das Naturschutzgebiet zum Baden runter. Die Straße ist ohne Scheiß keine Straße, sondern besteht nur aus Steinen, die neben einander liegen. Aber auch nicht nebeneinander sondern eben übereinander oder gar nicht. Also wirklich CHAOS pur. Ich bekomme immer noch nasse Hände wenn ich daran denke. Und die ganze Mühe war dann umsonst, weil der Strand voller Algen und leider wirklich nicht so schön war. Also wieder zusammenpacken, das freundliche Offroad-Taxi nehmen (zum Strand musste man vom Auto nochmal 20 Minuten gehen oder eine NOCH schlimmere Straße nehmen. Nein danke!) und schnell weiter fahren.
So, und jetzt ein wirklich ernst gemeinter Tipp: Nehmt NICHT und ich meine NICHT die Küstenstraße von Calvi nach Galeria. Ja, die bisherigen Küstenstraßen waren wirklich traumhaft. Ja, die Straße im inneren ist sicher langweiliger. Aber NEIN, nehmt nicht die Küstenstraße! Geschlagene 1,5 Stunden mussten wir auf einer Straße, die es nicht wert ist so genannt zu werden im Schneckentempo dahin kriechen. Wir waren in Galeria so fertig dass wir einfach nur noch Alkohol brauchten und still liegen wollten. Ohne rattern und Schlaglöcher und so weiter.
In Galeria sind wir auf einem öffentlichen Parkplatz, wieder direkt am Meer gestanden. Ideal für einen mitternächtlichen Sprung in das kühle Nass und eine erfrischenden Morgenrunde. Unser nächster Stopp sollte die inoffizielle Hauptstadt der Insel, Corte sein. Zum ersten Mal begeben wir uns in das Inselinnere.
Wie es uns da gefallen hat und was wir so erlebt haben gibt es dann im nächsten Teil! 🙂
7. Juli 2016 @ 5:45
Hallo Mimi,
was für eine schöne Geschichte, und starke Bilder!
Vermitteln sehr schön die Atmosphäre!
Korsika würde mich auch mal interessieren!
Weil du Nizza erwähnst, da war ich dafür schon 🙂
http://www.markusjerko.at/photos/nizza-is-nice/
Ciao Markus
18. Januar 2018 @ 14:15
Wow, da habt ihr ja eine ordentlich Strecke hingelegt.
Wunderschöne Fotos! Da will ich gleich wieder nach Korsika!
Liebe Grüße
Julie
18. Januar 2018 @ 15:20
Ja, auf alle Fälle – aber der Roadtrip ist mir nach wie vor als einer der schönsten Reisen überhaupt in Erinnerung! 🙂 Danke für deinen Besuch hier! 😉 LG Miriam